Kapitel 5Zwangsansiedlung und Zwangsassimilierung
Unter dem Einfluss aufklärerischer Ideen kam es im 18. Jahrhundert zu einer Änderung der Politik gegenüber Roma. Zum einen äußerte sich in gelehrten Zirkeln erstmals ein Interesse an ihrer Herkunft, Sprache und Kultur. Zum anderen zielte die Politik unter Maria Theresia und Joseph II. darauf ab, auch Roma unter die ökonomischen und militärischen Interessen des Staates zu stellen und sie mit Zwang zu assimilieren.
Statt Vertreibung wurde nun ihre Ansiedlung verfügt, der Besitz von Pferden und Wägen verboten, die Verwendung ihrer Sprache untersagt und die Wegnahme der Kinder zur »christlichen Erziehung« bei Bauernfamilien angeordnet.
Die Anwesenheit von einzelnen Roma-Familien in burgenländischen Dörfern, zu diesemZeitpunkt Westungarn, lässt sich mit dieser zwangsweisen Politik in Verbindung bringen. Allerdings gilt auch hier, wie in den Jahrhunderten davor, dass über die Praxis dieser Anordnungen nur wenige gesicherte Informationen vorliegen. (Werner Michael Schwarz/Susanne Winkler)