Kapitel 224. Februar 1995
Der Bombenanschlag gegen die Volksgruppe der Roma
Beitrag von Manuela Horvath
Ich habe mich bewusst entschieden, das für mich sehr emotionale Thema, den Anschlag von 1995, der gegen meine Volksgruppe gerichtet war, aufzuarbeiten. Noch vor einigen Jahren war ich eine große Kritikerin solcher Projekte und sehe manches nach wie vor eher skeptisch. Sollten wir die Toten nicht endlich ruhen lassen? Sollten wir die Familienangehörigen und die Freunde der vier ermordeten Roma mit den andauernden Fragen nicht endlich in Frieden lassen? Oder sollten wir versuchen den Anschlag von 1995 aufzuarbeiten? Das grausame Attentat als traurige Tatsache, die zur Geschichte Österreichs gehört, sehen und mit Projekten rund um den Bombenanschlag von Oberwart mahnen, dass es nicht nur nicht in Österreich, sondern europa- und weltweit keine Übergriffe gegen Roma oder andere Minderheiten und Glaubensrichtungen geben darf? Gibt es einen richtigen oder einen falschen Weg?
Inhaltlicher Schwerpunkt / Vermittlungsansatz
Das Attentat auf die Volksgruppe der Roma am 4. Februar 1995 im burgenländischen Oberwart hat auf vielfache Weise zutiefst erschüttert: 50 Jahre nach der Ermordung von Roma und Sinti in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten sind Minderheiten erneut Opfer neonazistischer Anschläge; die erst in den Jahren davor begonnene Arbeit der Roma-Vereine zur Verbesserung der Lebenssituation dieser Volksgruppe in Österreich und ein damit verbundenes neu gebildetes Selbstbewusstsein schienen mit einem Schlag zunichte gemacht. Diese Aspekte und die zum Zeitpunkt des Anschlags noch immer herrschenden Vorurteile werden anhand des Ausstellungsbeitrags von Manuela Horvath, Romni aus Oberwart, die den Blick der direkt Betroffenen und der Angehörigen der Opfer zeigt, sichtbar.
Literatur / Zur Vorbereitung für Lehrpersonen:
- Katalogbeitrag »4. Februar 1995 – der Bombenanschlag gegen die Volksgruppe der Roma« von Manuela Horvath
Das Vorwissen, das für diesen Bereich über Roma und Sinti in Österreich erforderlich ist, kann anhand folgender Ausstellungskapitel im Unterricht erarbeitet werden: