Selbstorganisationen #Webrom2014 – Roma Digital Identities

Kapitel 23Gawa Diwis

An diesem Tag – ein Lied geht auf die Reise

Beitrag von Tamara und Manuel Weinrich


Tamara und Manuel Weinrich, Wien Gawa Diwis — ein Lied geht um die Welt, 2014 Zusammenstellung: Tamara und Manuel Weinrich
Schnitt: Monica Parii, 8,48 min

Anfang der 1990er-Jahre reisten Sinti der französisch-christlichen Mission »Vie et Lumière« nach Österreich. Der Wiener Sintu Robert Weinrich, Komponist und Musiker, schrieb damals einige Lieder für sie und änderte auch den Text des Liebesliedes »Gawa Diwis«, das dann in das Liedgut von Sinti in verschiedenen Ländern Europas einging.

Autograph »Gawa Diwes Wal Du!«, frühe 1990er-Jahre

Tamara und Manuel Weinrich, Wien

Autograph »Gawa Diwes Wal Du!«, frühe 1990er-Jahre

Papier, 29,5 x 21 cm

Robert verfasste mit Willibald »Hojda« Stojka eine Übersetzung ins Lovara-Romanes für eine Liebesduett-Version, die es einige Jahre später auf die Playlist eines New Yorker Radiosenders brachte. Zu den Interpreten des Liedes zählen Sinti, wie Pete Lancaster oder die Karner Brothers, und Lovara-Musiker, wie Pantschi Horvath, Christian Vidic und Hojda Stojka.

2010 veröffentlichte Robert Weinrich seine Interpretation auf der CD »Sintu. Aven schunen!«.Im Internet kann man Gawa Diwis auf Youtube und in diversen Online-Jukeboxen finden. Früher gingen wir auf die Reise, jetzt sind es unsere Lieder.

Inhaltlicher Schwerpunkt / Vermittlungsansatz

Die Musik der Roma und Sinti ist so vielfältig wie die Lebens- und Kulturräume der einzelnen Gruppen. Eine einheitliche Musik, die repräsentativ für die Gesamtethnie der Roma oder auch nur für eine ihrer Teilgruppen wäre, gibt es nicht.

Die Geschichte der Musik der Roma ist geprägt von der Anpassung an die mehrheitsgesellschaftlichen Musik- und Unterhaltungsbedürfnisse. In vielen Ländern arbeiteten sie als professionelle Unterhaltungsmusiker und verdienten sich ihren Lebensunterhalt etwa auf Hochzeiten und Feiern. Als Wandermusiker griffen die Roma lokale Musiktraditionen auf und mischten sie mit eigenen musikalischen Elementen. So ist zum Beispiel die Musik der Burgenland-Roma wesentlich von Elementen aus der ungarischen Volksmusik geprägt, die spanischen Roma beeinflussten die Flamenco-Musik. Es entstanden zahlreiche gänzlich unterschiedliche Musikstile. Die typische »Zigeunermusik« ist eine Konstruktion der Mehrheitsgesellschaft.

Zum Einstieg in das Kapitel Musik bietet sich eine Auseinandersetzung mit der Hymne der Roma und Sinti »Gelem, gelem, lungone dromeja ...« an. In einer weiterführenden Übung soll in einem Musikvergleich die Vielfalt der Roma-Musik entdeckt werden. Zur Vertiefung soll die Textanalyse von »Lustig ist das Zigeunerleben« die Darstellung der Roma und Sinti in einem Volkslied der Romantik sichtbar machen.

Literatur /zur Vorbereitung für die Lehrpersonen: